Sushikritik 4: Westermalms Sushi (Kungsholmen)

Mehr als ein halbes Jahrzehnt nach der letzten Kritik und nach über vier Jahren Aufenthalt in der Neuen Welt ist hier der erste Eintrag aus unserer derzeitigen nordischen Residenz.

  1. Location: Westermalms Sushi
    • Wo: Hantverkargatan 81 (Nähe Fridhemsplan)
    • Achtung: Sonntag und Montag geschlossen, keine Bestellung mehr nach 20.00 Uhr. Kein Thunfisch!
    • Wann: Samstag, 26.10.13, 18.45 Uhr.
    • Anlass: Wollwesen J. muss schluchzend ab jetzt auf unbestimmte (aber hoffentlich sehr begrenzte Zeit) auf rohe leckere Meeresbewohner verzichten und will dementsprechend noch einmal die Geschmacksnerven richtig imprägnieren.
    • Erwartung: Dementsprechend hoch, schließlich war der Sushi auf Yelp extrem gut bewertet worden. Trotzdem war Faultier B. doch etwas nervös…
  1. Das Restaurant:
    • Reservierung: War zumindest an diesem Samstag Abend nicht notwendig.
    • Einrichtung/Design: Das ganze Restaurant besteht im Grunde nur aus einem länglichen Raum. Am hinteren Ende ist die offene Küche (oder eher Kombüse), davor an den beiden Wänden zwei helle Bänke, und etwa ein halbes Dutzend Zweiertische. Alles sehr hell und freundlich. Allerdings ist der erste Eindruck doch aufgrund der Grösse eher der einer Fischbude, was durch den etwas aufdringlichen Fischgeruch, das maritime Logo und die bärtigen Köche noch verstärkt wird.
    • Atmosphäre/Publikum: Gemütlich! Die einzelnen Tische sind ziemlich eng beieinander, was aber nicht unangenehm ist. Unsere Mitesser sind alle ausgehfreudige, gutausehende, kultivierte Beginning-thirties. Eine angenehme Crowd, pretty diverse, man hört auch mal englische Wortfetzen, und – glücklicherweise – zumindest dem Anschein nach keine der schnösligen Upperclass-Yuppies.
    • Raumklima: Durchaus etwas lauter, ab und zu klappert auch mal was in der Küche, oder die Tür steht mal auf, um den Fischgeruch (vergebends) loszuwerden. Die Musik (Jazz? Oder nix?) war angenehm unaufdringlich.
    • Bedienung: Überraschung! Der freundliche Seebär, der uns bediente, sprach exzellentes Deutsch (Auslandsstudium Bremen), kannte sich mit Fisch und der internationalen Sushiszene offensichtlich ausgezeichnet aus, und hat sichtlich Freude an seinem Job. Wow.
    • Wartezeit: Na, das ging schon ziemlich lange. Wohl schon so 30-45 Minuten.
    • Kategorie: Liebhaber-Sushikneipe.
  1. Das Essen – im Detail:
    • Angebot: Rollen, Sushi, Nigiri, Gunkan. Die Auswahl ist eher begrenzt. Wohl wirklich kein Thunfisch (ökologische Gründe, finanzielle, organisatorische?)
    • Unser Menü: 12 Sushi Mixteller aus Nigiri, 6 California-Rolls, die kleinste Sashimi Moriawase, extra Seaweed-Salat.
    • Dekoration/Garnitur/Teller: Einfache Porzellanteller, kein Schnickschnack.
    • Besonderes: Eine eigene, extra geräucherte Sojasauce – super!
    • Tee: Nee, aber wir haben uns eine grosse Karaffe Wasser genommen. (Wurde dafür etwa 35 SEK berechnet? Hmm…)
    • Misosuppe: Kam ohne dass wir sie geordert hätten. War angenehm dick und hatte endlich mal (nicht üblich in Schweden leider) sogar ein oder zwei Tofustückchen.
    • Seaweed-Salat: Frisch, lecker, sehr gut.
    • Ingwer/Meerrettich: Der Ingwer schmeckte etwas seltsam und fiel bei J durch. Auf dem Meerrettich ist das Logo gestempelt – nett.
    • Sushi:
      • Röllchen-Grösse: Eher gross.
      • Röllchen-Konsistenz: Zwar war der Reis in Ordnung, aber die Röllchen zerfielen völlig, oje.
      • Röllchen-Kaviar: Leider nicht vorhanden.
      • Röllchen-Overall: Ein klassisches Missverständnis. Wo California-Roll draufsteht, ist halt auch mal was anderes drin. Anders ausgedrückt, it´s a feature, not a bug. Statt Krabbenersatz (oder Lachs) gab´s echte Krabbe (Rök?) – aber gekocht! Da fehlt dann leider im Mund das Aha-Erlebnis, das man so sehnsüchtig erwartet hatte (aber die Avocados waren wunderbar).
      • Nigiri: Der Fisch zart und glänzend frisch, aber leider zu dünn geschnitten und die Nigiris zu klein für unsere mittlerweile wohl USA-verweichlichten Zungen. Ausserdem ist da doch immer wieder ein bisschen Sauce auf dem Fisch zu finden – für uns Puristen leider ein klassischer faux pas.
      • Sashimi: Hammer!!! Frischer geht´s nicht. Und mit J.´s entrücktem Gesichtsausdruck fielen dann B. endlich auch ganze Steinlawinen vom Herzen. Für den richtig dick geschnittenen Lachs allein hat sich der Besuch gelohnt.
  1. Das Essen – insgesamt:
    • Satt?: Nun ja, diese Frage hat vor sechs Jahren noch mehr Sinn gemacht, heutzutage kann (und will?) man sich das nicht mehr leisten.
    • Fazit-Fisch: Sashimi einfach sensationell (puh!), Nigiri in Ordnung, die Rolle ein Reinfall.
    • Fazit-Reis: Befriedigend.
    • Fazit-Essen: Nachdem wir uns von dem California-Roll-Schock erholt hatten, waren wir nach dem Sashimi im 7. Himmel.
  1. Das Finanzielle:
    • Konkreter Preis (inkl. Trinkgeld): 325 SEK ohne, 350 SEK mit Trinkgeld (shame on me, da war ich etwas knausrig). Für zwei Personen sind das umgerechnet 40 Euro. Für Sushi am Samstagabend in Stockholm wirklich fast ein Schnäppchen.
    • Empfehlung: Unbedingt das Sashimi nehmen! Selbst für nur 80 SEK bekommt man schon sechs Stück Wahnsinnsfisch.
    • California-Inside-O-Meter: 6 Stück = 75 SEK = 8 Euro.
    • Preisklasse: Mittelfeld für Stockholmer Verhältnisse. Genauer: Teuer für Billigsushis, billig für Edelsushis.
    • Preis-Leistungsverhältnis: Gut!
  1. Also, wie wars?:
    • Fazit-Gesamt: Eine Oase in der Stockholmer Einheitssushiwüste. Das kleine, eigenwillige und engagierte (rein schwedische?!) Küchenteam bekommt unsere volle Empfehlung. Und da kann man über manchen Spleen gerne hinwegsehen. Was für ein Sashimi!
    • Top: Bevor man um die Häuser zieht.
      Flop: Wenn man unbedingt mal wieder typisches Sushi essen will.
    • Persönliches Fazit: S a s h i m i – lechz!
    • J. hat das letzte Wort: Hoffentlich muss ich nicht all zu lange verzichten …
  1. Top-Ten-Wertung: — (gefühlt: Untere Oberklasse)
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Sushikritik 3: Sushi Club (Steglitz)

  1. Location:Sushi Club
    • Wo: Direkt gegenüber S/U-Bahnhof Steglitz (Dueppelstr. 41).
    • Achtung: Nur Barzahlung! Keine Zahlung mit Karte möglich.
    • Wann: Fr, 12.1.07, 19.30 Uhr.
    • Anlass: Endlich Feierabend! Und selten hat sich B. Sushi mehr verdient. Was für stressige Arbeitswochen. Und im Gegensatz zu seiner verwuschelteren Hälfte kommt B. trotzdem dem öffentlichen Interesse an einer umgehenden Berichterstattung nach. Oder, sagt J. vielleicht Sushi Bar Tamashi noch was?
    • Erwartung: Waren vor einem Jahr direkt nach der Eröffnung schon mal da. Damals war der Eindruck eigentlich nur positiv. Habs auch weiterempfohlen, und bisher nix negatives gehört. War jetzt dementsprechend gespannt.
  2. Das Restaurant:
    • Reservierung: Unnötig.
    • Einrichtung/Design:Ein lustiges Design, mit einem grossen Comicfisch an der Wand. Hat 2 Ebenen mit grosser Treppe, auf der man begrüsst wird. Die Inneneinrichtung (Tische und Co) ist eigentlich eher bieder. Aber durch das viele Glas und den coolen Treppenaufgang, wirkt alles offen, sogar ein bisschen elegant. Und es gibt auch gemütlichere Zweiertische an der Wand.
    • Atmosphäre/Publikum: Man sitzt angenehm ausseinander. Alles wirkt recht ungezwungen. So ein bisschen wie das Feeling am Potsdamer Platz eigentlich sein müsste. Um diese Uhrzeit, Freitag abends, hauptsächlich gut aussehende Personen zwischen 20 und 35, die vielleicht gerade vom Shopping in der Schlossstrasse kommen. – Bitte keine dummen Witze, inwiefern auch ich dieser Kategorie angehöre 😉
    • Raumklima: Ich sitze in der oberen Etage, direkt am Treppenraum, sozusagen an der Balustrade. Und hier ist es wirklich verdammt warm. Dazu ist die Hintergrundmusik für meinen Geschmack doch recht penetrant und laut.
    • Bedienung: Nun ja. Nicht so toll. Oder sagen wir, uninteressiert. Oder vielleicht besser, cool. Das Essen kommt, bevor ich mit der Suppe fertig war. Der Kellner schaut mich nicht mal an. Na ja, dafür hat man von hier oben einen Blick auf das geschwätzige und gut gelaunte Treiben an der Theke, wohin der Typ lässig zurück schlendert.
    • Wartezeit: Nur positiv: Suppe und Sushi kamen wirklich extrem fix. Kein Vergleich zum Beispiel mit so einem überlaufenen Laden wie dem Ishin. Aber ok, es waren auch wirklich nur ein paar Leutchen da.
    • Kategorie: (Nur-)Sushi-Restaurant.
  3. Das Essen – im Detail:
    • Angebot: Hatte den Eindruck, dass das Angebot eher traditionell ist. Also, Sushi in den üblichen Variationen. Vielleicht etwas mehr exotische Temaki-Rollen. Positiv: sehr gut zusammengestellte Menüs.
    • Mein Menü: Menü 6 (8 California I-O, 6 Sake-Maki, 2 Sake-Nigiri, Miso-Suppe und Tee), dazu nahm ich noch ein Maguro-Nigiri (also Thunfisch).
    • Dekoration/Garnitur/Teller: Schöner Teller, keinerlei nervige Plastikabtrenner – was für eine Erholung.
    • Besonderes: Super positiv: Als Garnitur nett drapierter total erfrischender Rettich mit Gurke(!).
    • Tee: Wie bei Ishin, Grüntee inklusive. Allerdings, soweit ich mich erinnern kann, ohne Nachfüllmöglichkeit. Der Becher ist leider ziemlich klein, und der Tee schmeckt hauptsächlich nach Wasser. Am besten einfach keinen Durst haben.
    • Ingwer/Meerrettich: Den Ingwer findet man in einem Glasschälchen auf dem Tisch, schmeckt aber überraschenderweise richtig frisch und angenehm süsslich. Der Meerrettich auf dem Teller war voll in Ordnung.
    • Sushi:
      • Röllchen-Grösse: Unterschiedlich, mal etwas kleiner, dann beim Anschnitt auch mal grösser.
      • Röllchen-Konsistenz: Richtig richtig grosse Reiskörner. Wirkt manchmal etwas matschig, fällt aber trotzdem seltsamerweise nicht wie befürchtet ausseinander. Ab und zu kleben die Maki aneinander.
      • Röllchen-Kaviar: Klein, rot, unauffällig. Häufig nur ungleichmässig verteilt. Na ja, ok.
      • Röllchen-Overall: Was soll ich sagen. Alles total simpel, ohne jede Form von Perfektion oder Experimentierfreude. Man könnte das schlampig nennen. Ich würde eher sagen, sympathisch. Auch die Zutaten (Avocado und Co.) sind nicht so exotisch, abwechslungsreich und verspielt wie im Ishin, dafür aber angenehm im Biss und frisch.
      • Nigiri: Der Fisch zergeht auf der Zunge. Was den Frischegrad angeht, bräuchte ich jetzt aber die feinfühlige Zunge von J. Nun denn, gefühlt auf einer Skale von 1-6 würde ich dem Fisch eine 2- geben.
  4. Das Essen – insgesamt:
    • Satt?: Schon. Wollte es ja auch nicht übertrieben. Aber man gestatte mir eine kleine Randbemerkung: Nachdem nach der letzten Ishin-Völlerei mein Magen ganz schön zu kämpfen hatte, war das Essen im Sushi Club eine richtig gut verträgliche Erholung.
    • Fazit-Fisch: In Ordnung.
    • Fazit-Reis: Grobkörnig, ok.
    • Fazit-Essen: Kurz und knapp: Schmeckt wie hausgemacht. Für alle, die das nicht ganz klar sehen: das ist positiv gemeint!
  5. Das Finanzielle:
    • Konkreter Preis (inkl. Trinkgeld): 9.50 Euro (inkl. Trinkgeld). Ehrlich!
    • Empfehlung: Unbedingt ein Menü nehmen. Das ist echt viel Sushi fürs Geld.
    • California-Inside-O-Meter: 8 Stück = ca. 4,00 Euro (Bin mir aber nicht sicher, weil ich das Menü hatte!)
    • Preisklasse: Schnäppchen-Kategorie
    • Preis-Leistungsverhältnis: Spitzenmässig!!! Das beste, das ich kenne. Hoffen wir, dass es noch lange so bleibt, und die 50%-Werbung ewig an der Fassade hängt.
  6. Also, wie wars?:
    • Fazit-Gesamt: Hier ist alles lässig. Selbst das einfach gestrickte Sushi kann man nicht als „Konzentration“ auf das Wesentliche bezeichnen. Aber gerade deswegen, ohne jeden Schnickschnack, schmeckt es wirklich gut. Und verglichen mit dem Ishin würde ich „ein kleiner Fisch namens Sushi“ für ein schnelles Sushi-Essen auf jeden Fall vorziehen. Nicht nur wegen des unbestechlichen Preis-Leistungsverhältnisses.
    • Top: Zum Date. Lockere ungezwungene Atmosphäre und hohe Temperaturen.
    • Flop: „Da schmeckts, sowas hast Du noch nicht erlebt.“
    • Persönliches Fazit: Simples Sushi – in lockerer Atmosphäre und super günstig.
    • J. hat das letzte Wort:
  7. Top-Ten-Wertung: — (gefühlt: obere Mittelklasse)
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Sushikritik 2: Ishin (Bundesallee)

  1. Location: Ishin (Bundesallee)
    • Web:http://www.ishin.de
    • Wo: Bundesallee (zwischen U-Bahnstationen Spichernstrasse und Güntzelstrasse)
    • Achtung: Hat Sonntags geschlossen!
    • Wann: Sa, 29.10.06, 19.30 Uhr
    • Anlass: B. hält es ohne J. nicht mehr zuhause aus, macht sich magenknurrend zum nächsten Sushi auf.
    • Erwartung: Nix besonderes. War schon einmal mit J. dort, da waren wir eher enttäuscht. Auch vom Ishin in Steglitz war ich jetzt nicht begeistert. Aber wollte der gut gehenden und auch sympathisch rüberkommenden Sushikette wieder eine echte Chance geben.
  2. Das Restaurant:
    • Reservierung: Für mehrere Personen auf jeden Fall, damit man dann auch zusammensitzen kann. Allein oder zu zweit findet man dagegen wohl immer ein Plätzchen.
    • Einrichtung/Design:Vor kurzem erst eröffnet worden, ein langer Raum mit querstehenden langen Tischen. Auf der Seite nach draussen komplett verglast, auf der anderen Seite hat man mittig den totalen Einblick in die Küche, ansonsten stehen da Theken mit Gläsern, Spüle, usw. Die Tische sind in warmem Braun. Bequeme Stühle. Also mir gefällts eigentlich. Kein Schnickschnack. Man merkt hier gehts ums Essen, um sonst nix. Einzig von der Decke hängende Menükarten gehören dann doch eher in einen Baumarkt.
    • Atmosphäre/Publikum: Viel los. Man sitzt recht eng aufeinander, muss auch ab und zu mal aufrücken. Jeder Platz wird ausgenutzt. Aber trotzdem herrscht keine Bierzeltatmosphäre, sondern ein wirklich nettes lockeres Miteinander.
    • Raumklima: Hier sind die Vorteile gegenüber dem Kuchi am deutlichsten. Angenehm. Etwas warm vielleicht. Aber die Luft ist nicht stickig. Als Qualmer wollte ich auch eher nicht herkommen, jedenfalls allein. Rauchen ist nämlich nur in einem kleinen Art Bambuspavillon in einer Ecke gestattet. Hehehe. Ach ja, Hintergrundmusik ist mir bewusst keine aufgefallen, und da der Raum auch nicht niedrig wirkt – und die Leute vor allem zum Essen und nicht zum Quatschen herkommen – herrscht auch nur Zimmerlautstärke.
    • Bedienung: Super. Drei süsse japanisch aussehende Mädels wuseln ständig aufmerksam und geschäftig mit ihren Minicomputern durch den Gang. Wirken dabei aber überhaupt nicht gehetzt, sondern seltsamerweise immer noch ruhig und freundlich. Und man bekommt einiges mit, wenn man an einem Tisch direkt neben der Theke sitzt. Sobald man sich setzt, steht auch schon der Tee vor einem. Und auch die Rechnung wird fix gebracht.
    • Wartezeit: Auf das Essen musste ich schon 20 Minuten warten. Aber Samstag abend, volles Haus, da ist das total in Ordnung.
    • Kategorie: Sushi-Restaurant.
  3. Das Essen – im Detail:
    • Angebot: Sehr weit gefächert. Es gibt so viele Angebote (und Karten), dass man fast den Überblick verliert. Habe den Eindruck, dass die meisten weniger Sushiröllchen essen, als vielmehr eine Art Reistopf mit viel frischem Fisch.
    • Mein Menü: 8 California Uramaki (ohne Mayonaise), 8 Spicy Tuna-Maki, 2 Maguro-Nigiri; dazu den kostenlos angebotenen Standardtee.
    • Dekoration/Garnitur/Teller: Die Stäbchen muss man selber auseinanderbrechen und liegen schon von Anfang an da. Das Sushi wird total individuell angerichtet, bei mir kompakt auf einem runden Tablett. Aber auch hier nerven die grünen Plastiktrenner – da muss man sich wohl einfach mit abfinden.
    • Besonderes: Zugaben von der Küche! Bei jedem Ishinbesuch bisher, gab es noch einige nicht bestellte Extras aufs Teller. Bei mir war es diesmal noch ein zusätzliches Nigiri, zwei süsse Sushiröllchen, sowie eine Art Teigtasche. Wirklich toll! Die Extras waren leider (bisher) alle immer eher süss, was nun einmal nicht unser Geschmack ist. Daher werden sie jetzt auch nicht weiter bewertet.
    • Tee: Eine weitere positive Besonderheit bei Ishin: Jeder bekommt einen mit Schriftzeichen verzierten Becher mit Grüntee gleich hingestellt. Der kostet nix, und an der Theke kann man selber immer wieder heisses Wasser nachgiessen. Der Tee schmeckt natürlich nicht so gut wie frischer Jasmintee, aber allein schon vom finanziellen her gesehen ist dieser Selfservice positiv.
    • Ingwer/Meerrettich: Den Ingwer findet man in einem Plastikschälchen für alle auf dem Tisch, schmeckt auch dementsprechend nicht so richtig frisch. Der Meeretich, auf dem Teller, war dagegen schön scharf.
    • Sushi:
      • Röllchen-Grösse: Eher etwas kleiner.
      • Röllchen-Konsistenz: Hier sollte man genau hinschauen: Bei unserem letzten Besuch waren die Röllchen so voller Mayonaise, dass Ishin froh sein sollte, dass es da noch keinen Sushiblog gegeben hat. Diesmal aber war ich vorsichtiger, und in der Tat, werden die California Uramaki mit und ohne Mayonaise angeboten. Und die Bedienung hat auch wirklich nachgefragt. Hab dann natürlich freudig auf Mayo verzichtet. Und wirklich war die Konsistenz jetzt sehr gut.
      • Röllchen-Kaviar: Nix besonderes, eher klein. Immerhin in zwei Farben, rot und grün :-).
      • Röllchen-Overall: Verglichen mit dem Kuchi ein grosser Schritt in die richtige Richtung, zuviel Salz oder Sesam sind hier kein Thema. Die Spicy-Tuna Röllchen sehen auch toll aus. Mit unglaublich viel oranger Chili/Zwiebel-Masse zusätzlich oben drauf getoppt. Allerdings geht der Fischgeschmack dadurch etwas unter. Bei den California fällt einem nach einiger Zeit vor allem auf, dass man ständig kauen muss. Der Grund dafür sind die ziemlich festen Algenblätter, was insgesamt dann nur ein eher durchschnittliches Geschmackserlebnis hinterlässt.
      • Nigiri: Gut. Nichts auszusetzen. Aber der Fisch wirkt (natürlich nur total subjektiv) nicht ganz so frisch.
  4. Das Essen – insgesamt:
    • Satt?: Und wie. Hatte ja im Hunger 16 Röllchen und 2 Nigiri bestellt. Dazu kamen noch die ganzen Extras. War danach doch etwas übersättigt.
    • Fazit-Fisch: In Ordnung.
    • Fazit-Reis: Ok. Vielleicht, etwas zu bissfest für meinen Geschmack.
    • Fazit-Essen: Gibt nix grossartig zu beklagen. Empfehlenswert.
  5. Das Finanzielle:
    • Konkreter Preis (inkl. Trinkgeld): 14 Euro (inkl. Trinkgeld).
    • Empfehlung: Würde vielleicht mehr Nigiri und Sashimi als Sushiröllchen essen.
    • California-Inside-O-Meter: 8 Stück = 5,20 Euro.
    • Preisklasse: Günstig.
    • Preis-Leistungsverhältnis: Sehr gut.
  6. Also, wie wars?:
    • Fazit-Gesamt: Ins Ishin geht man, wenn man Hunger hat und gerne Sushi isst. Da macht man sich nicht schick dafür, da reserviert man nicht, da geht man einfach hin und isst. Und das in annehmbarer Qualität und zu einem hervorragenden Preis/Leistungsverhältnis. Ist schon klar, wieso da mittags fast immer voll ist.
    • Top: Zum zwanglos Essengehen, ob mittags oder abends, allein, zu zweit oder in der Gruppe.
    • Flop: Ungeeignet für einen besonderen Anlass.
    • Persönliches Fazit: Sushi – gut und günstig.
    • J. hat das letzte Wort:
  7. Top-Ten-Wertung: — (gefühlt: Obere Mittelklasse)
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Warnung vor Knobel-Packung!

Eine Mogelpackung sondergleichen ist uns bei der Vorbereitung für J.s Party untergekommen. Waren beim Spielzeugladen unserer Zufalls-Wahl, als unser Blick auf eine nette Spielpackung fiel mit coolen Metallspielereien vorne drauf. Titel: „Metall-Knobelei“. Es waren diese im Potential durchaus verzwickten Metall-Knoten abgebildet, bei denen man gewöhnlicherweise zwei ineinandergreifende Schlingen mit Hilfe kreativen um-die-Ecke-Denkens befreien muss. Begeistert griffen wir zu. Daheim öffneten wir die Schachtel und trauten unseren Augen nicht. Die Dinger waren WINZIG, besser, winzig, dagegen ist jedes Ü-Ei-Spielzeug für Riesen geeignet. Sie füllten gnadenlose 0,5 Prozent des ansonsten bis auf ein Stück Blatt leeren Schachtelinhalts aus. Wut überkam uns. Die deutsche Lust am Prozessieren wurde uns plötzlich erklärlich. Aber natürlich fanden wir nach sorgfältiger Suche vorne auf der Abbildung rechts oben den Hinweis „Abbildung vergrössert“. Seltsamerweise hatten wir den trotz Mikroschrift in schwarzer Farbe auf dunklem Grund im Laden überlesen. Missmutig wandten wir uns wieder den Übeltätern zu. Nachdem wir es mit viel Mühe geschafft hatten, die Nanobausteine aus ihren versiegelten Plastikbeuteln zu befreien, entpuppte sich der durchschnittliche Schwierigkeitsgrad einer „überraschend verzwickten“ Lösung ungefähr dem, zwei verhakelte Heftklammern zu öffnen. Und dafür gab es auch noch ein Hinweisblatt für alle 12(!) von den Machern so genannten „Tricks“ mit völlig unerklärlichen Zeichnungen. Wir schliessen mit folgendem Zitat auf der Rückseite:

„Das überraschend verzwickte Geschicklichkeitsspiel. It’s magic … würde David Copperfield sagen.
Knobeln bis alle Tricks sitzen. Aber dann die anderen verblüffen und auf die Probe stellen.“

Lieber Schmidt-Verlag: Vielen Dank für den besten Party-Spass aller Zeiten. Selten so gelacht.

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Sushikritik 1: Kuchi (Kant)

  1. Location: Kuchi (Kant)
    • Web: http://kant.kuchi.de
    • Wo: Kantstrasse (S-Bahn: Savignyplatz)
    • Wann: Do, 12.10.06, 20 Uhr
    • Anlass: J.s Geburtstag! 🙂
  2. Das Restaurant:
    • Reservierung: Unbedingt. Ausser man will den Abend
      wartend auf einem kleinen Bänkchen im Gang zubringen.
    • Einrichtung/Design: Ein klein wirkender Raum, neu renoviert, mit beruhigenden, sanften kühlen Farben, grossflächig aufgetragen. Viele Tische, ohne Schnickschnack. Gibts für 2 bis 6 Personen, an die man auch platziert werden kann.
      Bänke ohne Lehne statt Stühlen, helle Sitzkissen. Klares Design. Alles sehr zeitgemäss und hip.
    • Atmosphäre/Publikum: Tja, überall liest man ja, wie angesagt das Kuchi ist, besonders scheinbar bei irgendwelchen Promis. Und in der Tat liegt hier ein cooler Chic über dem kleinen, aber gepackt vollen Raum. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen.
      Sehen und gesehen werden ist die Divise. Da sitzt man schon mal mit Unbekannten am Tisch. (Wir hatten Glück und bekamen nach kurzer Wartezeit – trotz Reservierung – einen netten Zweiertisch an der Wand.)
    • Raumklima: Es herrscht schon fast Rauchzwang. Die Bedienung tragen Leibchen mit „Ask us for Lucky Strike“. Es gibt sogar einen Zigarettenautomaten. Dazu ist es nicht nur dank der Menschendichte unglaublich warm. Und laut. Wirklich laut. Im Hintergrund läuft dazu das allgemeine Treiben anregende Popmusik. So was in der Art von drum’n’bass. Passend.
    • Bedienung: Freundlich. Man muss schon mal ein wenig warten, aber scheinbar wird darauf geachtet, dass immer eine Person gerade ihre Runde dreht. Auch darauf, dass man nach dem Essen den Platz für neue Gäste frei macht…
    • Kategorie: Szene-Sushi.
  3. Das Essen – im Detail:
    • Unser Menü: Miso-Special-Suppe (mit Lachs und Pilzen) und scharfe Lachssuppe; Inside-Out-California und Inside-Out-Sake, je 8 Stück; Nigiri-Sake und Nigiri-Maguro, je 2 Stück; dazu Yasmin-Tee, zwei Becher.
    • Dekoration/Garnitur/Teller: Die Suppenschälchen sind nett, aber aus Plastik. Die Stäbchen muss man selber auseinanderbrechen. Das Sushi wird auf einem gemeinsamen schönen Porzellanteller angerichtet. Negativ: Ein notorischer grüner Plastikabtrenner stört das Gesamtbild.
    • Suppe: Die Misobrühe war genau richtig. Lachs und Pilze schön frisch. Der Tofu war sehr deutlich herauszuschmecken, aber das mag B. ja. Die Lachssuppe war angenehm scharf, allerdings doch sehr säuerlich, was J. etwas Überwindung abzwang, B. aber durchaus zusprach. Dazu schwammen viele frische grüne Salatblättchen herum.
    • Yasmin-Tee: Keine Kännchen, nur zwei Becher. Becher waren schön in der Hand zu halten. Temperatur genau richtig. Tee war fertig. Bechergrösse im Prinzip in Ordnung, nur aus noch näher auszuführenden Gründen viel zu klein für unseren immer mehr ansteigenden Durst.
    • Ingwer/Meerrettich: Ingwer war total frisch und ungewöhnlich mild. Meerettich ohne Befund.
    • Frische: top.
    • Sushi:
      • Röllchen-Grösse: Genau richtig.
      • Röllchen-Konsistenz: War manchmal etwas schlampig gemacht, und auch etwas matschig, mit etwas zu viel Mayonnaise. Im grossen und ganzen aber ok.
      • Röllchen-Kaviar: Eher klein, so wie in J. liebt. B. hatte auch nix auszusetzen.
      • Röllchen-Overall: Auf den ersten Blick gab es nichts besonderes zu beanstanden. Und der Fischgeschmack war wirklich wunderbar. Trotzdem schmeckte es nicht ganz so wie erhofft. Die Übeltäter waren auch schnell ausgemacht: Zum einen gab es jede Menge Sesam auf den Inside-Outs, obwohl J. und B. das überhaupt nicht mögen. Zum anderen hatte man schon nach 4 Röllchen Durst wie ein Fisch, da der Reis deutlich zu viel Salz enthielt. Schade.
      • Nigiri: Hatten Sake, Maguro, je zwei. Wunderbar, besser gehts nicht. Nur der versalzene Reis konnte den Gesamteindruck etwas trüben.
  4. Das Essen – insgesamt:
    • Satt?: J. ja, B. nein.
    • Fazit-Fisch: Traumhaft frisch und zart.
    • Fazit-Reis: Konsistenz sehr gut. Aber negativ: Salzig, salzig, und noch mal salzig. So kann man zwar den Getränkeverbrauch in die Höhe treiben, aber dem Geschmackserlebnis doch ziemliche Grenzen setzen.
    • Fazit-Essen: Der dominierende Sesam- und Salzgeschmack lässt jeden aufkommenden Jubel verstummen.
  5. Das Finanzielle:
    • Konkreter Preis (inkl. Trinkgeld): 34 Euro (inkl. Trinkgeld).
    • Empfehlung: Würden das Menü für 2-Personen für 32 Euro probieren.
    • Preisklasse: Gehoben.
    • Preis-Leistungsverhältnis: Die Preise erscheinen auf den ersten Blick ziemlich überhöht. Sieht man dann aber die wirkliche Grösse der Portionen, so muss man zugeben, dass das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, und durchaus im üblichen Limit liegt.
  6. Also, wie wars?:
    • Fazit-Gesamt: Das Kuchi hat seinen Ruf nicht ohne Grund und ihn auch auf jeden Fall verdient. Ist vielleicht die einzige Sushi-Bar Berlins, die den Namen Szene-Sushi auch verdient. Allerdings sollte man zugeben, dass man eigentlich nicht in erster Linie wegen des (durchaus sehr guten) Sushi, sondern doch wohl eher wegen des gesellschaftlichen Events seinen Weg dorthin findet.
    • Top: Zum in Stimmung kommen, für Ausgehen, Tanzen, usw. Zum Auftakt für einen noch vielversprechenden Abend optimal.
    • Flop: Beim romantischen Dinner.
    • Persönliches Fazit: Man muss mal dort gewesen sein. Ist aber sicher nicht unser Lieblingssushi. Dazu ist es zu verraucht und zu hektisch.
    • J. hat das letzte Wort: Würde wohl nicht mehr hingehen.
  7. Top-Ten-Wertung: — (gefühlt: Mittelfeld)
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Mein Meechen hat Geburtstag!

Hei Du,

wünsch Dir alles Gute und Liebe zu Deinem 26. Geburtstag!
Viel Stärke, Selbstbewusstsein und Geduld, vor allem mit dem
Wuschel an Deiner Seite.

Jetzt haben wirs schon so lange miteinander ausgehalten.
Und noch immer ist es ein Wunder, dass ich Dich habe.
Hab Dich lieb.

Dein B.

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