Sushikritik 1: Kuchi (Kant)

  1. Location: Kuchi (Kant)
    • Web: http://kant.kuchi.de
    • Wo: Kantstrasse (S-Bahn: Savignyplatz)
    • Wann: Do, 12.10.06, 20 Uhr
    • Anlass: J.s Geburtstag! 🙂
  2. Das Restaurant:
    • Reservierung: Unbedingt. Ausser man will den Abend
      wartend auf einem kleinen Bänkchen im Gang zubringen.
    • Einrichtung/Design: Ein klein wirkender Raum, neu renoviert, mit beruhigenden, sanften kühlen Farben, grossflächig aufgetragen. Viele Tische, ohne Schnickschnack. Gibts für 2 bis 6 Personen, an die man auch platziert werden kann.
      Bänke ohne Lehne statt Stühlen, helle Sitzkissen. Klares Design. Alles sehr zeitgemäss und hip.
    • Atmosphäre/Publikum: Tja, überall liest man ja, wie angesagt das Kuchi ist, besonders scheinbar bei irgendwelchen Promis. Und in der Tat liegt hier ein cooler Chic über dem kleinen, aber gepackt vollen Raum. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen.
      Sehen und gesehen werden ist die Divise. Da sitzt man schon mal mit Unbekannten am Tisch. (Wir hatten Glück und bekamen nach kurzer Wartezeit – trotz Reservierung – einen netten Zweiertisch an der Wand.)
    • Raumklima: Es herrscht schon fast Rauchzwang. Die Bedienung tragen Leibchen mit „Ask us for Lucky Strike“. Es gibt sogar einen Zigarettenautomaten. Dazu ist es nicht nur dank der Menschendichte unglaublich warm. Und laut. Wirklich laut. Im Hintergrund läuft dazu das allgemeine Treiben anregende Popmusik. So was in der Art von drum’n’bass. Passend.
    • Bedienung: Freundlich. Man muss schon mal ein wenig warten, aber scheinbar wird darauf geachtet, dass immer eine Person gerade ihre Runde dreht. Auch darauf, dass man nach dem Essen den Platz für neue Gäste frei macht…
    • Kategorie: Szene-Sushi.
  3. Das Essen – im Detail:
    • Unser Menü: Miso-Special-Suppe (mit Lachs und Pilzen) und scharfe Lachssuppe; Inside-Out-California und Inside-Out-Sake, je 8 Stück; Nigiri-Sake und Nigiri-Maguro, je 2 Stück; dazu Yasmin-Tee, zwei Becher.
    • Dekoration/Garnitur/Teller: Die Suppenschälchen sind nett, aber aus Plastik. Die Stäbchen muss man selber auseinanderbrechen. Das Sushi wird auf einem gemeinsamen schönen Porzellanteller angerichtet. Negativ: Ein notorischer grüner Plastikabtrenner stört das Gesamtbild.
    • Suppe: Die Misobrühe war genau richtig. Lachs und Pilze schön frisch. Der Tofu war sehr deutlich herauszuschmecken, aber das mag B. ja. Die Lachssuppe war angenehm scharf, allerdings doch sehr säuerlich, was J. etwas Überwindung abzwang, B. aber durchaus zusprach. Dazu schwammen viele frische grüne Salatblättchen herum.
    • Yasmin-Tee: Keine Kännchen, nur zwei Becher. Becher waren schön in der Hand zu halten. Temperatur genau richtig. Tee war fertig. Bechergrösse im Prinzip in Ordnung, nur aus noch näher auszuführenden Gründen viel zu klein für unseren immer mehr ansteigenden Durst.
    • Ingwer/Meerrettich: Ingwer war total frisch und ungewöhnlich mild. Meerettich ohne Befund.
    • Frische: top.
    • Sushi:
      • Röllchen-Grösse: Genau richtig.
      • Röllchen-Konsistenz: War manchmal etwas schlampig gemacht, und auch etwas matschig, mit etwas zu viel Mayonnaise. Im grossen und ganzen aber ok.
      • Röllchen-Kaviar: Eher klein, so wie in J. liebt. B. hatte auch nix auszusetzen.
      • Röllchen-Overall: Auf den ersten Blick gab es nichts besonderes zu beanstanden. Und der Fischgeschmack war wirklich wunderbar. Trotzdem schmeckte es nicht ganz so wie erhofft. Die Übeltäter waren auch schnell ausgemacht: Zum einen gab es jede Menge Sesam auf den Inside-Outs, obwohl J. und B. das überhaupt nicht mögen. Zum anderen hatte man schon nach 4 Röllchen Durst wie ein Fisch, da der Reis deutlich zu viel Salz enthielt. Schade.
      • Nigiri: Hatten Sake, Maguro, je zwei. Wunderbar, besser gehts nicht. Nur der versalzene Reis konnte den Gesamteindruck etwas trüben.
  4. Das Essen – insgesamt:
    • Satt?: J. ja, B. nein.
    • Fazit-Fisch: Traumhaft frisch und zart.
    • Fazit-Reis: Konsistenz sehr gut. Aber negativ: Salzig, salzig, und noch mal salzig. So kann man zwar den Getränkeverbrauch in die Höhe treiben, aber dem Geschmackserlebnis doch ziemliche Grenzen setzen.
    • Fazit-Essen: Der dominierende Sesam- und Salzgeschmack lässt jeden aufkommenden Jubel verstummen.
  5. Das Finanzielle:
    • Konkreter Preis (inkl. Trinkgeld): 34 Euro (inkl. Trinkgeld).
    • Empfehlung: Würden das Menü für 2-Personen für 32 Euro probieren.
    • Preisklasse: Gehoben.
    • Preis-Leistungsverhältnis: Die Preise erscheinen auf den ersten Blick ziemlich überhöht. Sieht man dann aber die wirkliche Grösse der Portionen, so muss man zugeben, dass das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, und durchaus im üblichen Limit liegt.
  6. Also, wie wars?:
    • Fazit-Gesamt: Das Kuchi hat seinen Ruf nicht ohne Grund und ihn auch auf jeden Fall verdient. Ist vielleicht die einzige Sushi-Bar Berlins, die den Namen Szene-Sushi auch verdient. Allerdings sollte man zugeben, dass man eigentlich nicht in erster Linie wegen des (durchaus sehr guten) Sushi, sondern doch wohl eher wegen des gesellschaftlichen Events seinen Weg dorthin findet.
    • Top: Zum in Stimmung kommen, für Ausgehen, Tanzen, usw. Zum Auftakt für einen noch vielversprechenden Abend optimal.
    • Flop: Beim romantischen Dinner.
    • Persönliches Fazit: Man muss mal dort gewesen sein. Ist aber sicher nicht unser Lieblingssushi. Dazu ist es zu verraucht und zu hektisch.
    • J. hat das letzte Wort: Würde wohl nicht mehr hingehen.
  7. Top-Ten-Wertung: — (gefühlt: Mittelfeld)
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